Historischer Liebesroman – Evesham Reihe

Ein Gentleman von adeliger Herkunft.
Eine junge Frau, die allen Adeligen abgeschworen hat.
Ein Geheimnis, das alles verändert.
Lady Felicity weiß genau, was sie nicht will. Seit sie von einem Adeligen schändlich hintergangen wurde, hat sie hoch und heilig geschworen, allen blaublütigen Männern fernzubleiben.
Selbst für Lord Layton, einen der begehrtesten Junggesellen Londons, empfindet sie Abneigung, obgleich beide Familien eine Heirat befürworten.
Kein geckenhafter Lord soll und wird ihr Herz je erobern – denn das gehört schon einem ganz anderen Mann: Dem mutigen und maskierten Unbekannten, der in den sündigen und dreckigen Spelunken von Whitechapel in den Ring steigt. Niemand hat sein Gesicht je gesehen.
Seit er in der Nacht im schwarzen Herzen der Stadt zu Felicitys Retter wurde, ist es um die junge Frau geschehen und eine Heirat mit Lord Layton kommt für sie weniger denn je infrage.
Als eine Bedrohung aus ihrer Vergangenheit auftaucht, ist ihr geheimnisvoller Held der Einzige, an den sie sich wenden kann. Er wird zu ihrem engsten Verbündeten, obwohl sie nicht weiß, wer sich hinter seiner Maske verbirgt…
Dramatisch – spannend – herzerwärmend. Der neue Regency Liebesroman von Emmi West zielt mitten ins Herz und wird Sie entführen in eine Geschichte, die Sie nicht mehr loslässt. Sie spielt in einer Zeit, in der auch ein Schurke ein Gentleman sein kann, immer vorausgesetzt, er trifft auf eine Lady, die ihn zu zähmen weiß.
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Leseprobe:
„Na, Süße, willst du dir ein paar Pennys verdienen?“
Der Schock machte sie sprachlos. Nicht nur, dass er Felicity für eine Prostituierte hielt (was verständlich war, denn in den Augen eines unbeteiligten Beobachters musste es so aussehen, als warte sie auf einen Mann), sondern auch die unbegreiflich niedrige Summe empörten sie. „Sir, ich bin nicht, wofür Sie mich halten“, sagte sie mit fester Stimme. „Bitte suchen Sie an anderer Stelle nach ihren … Vergnügungen“. Sie konnte sich gerade noch zurückhalten, nicht „billige, verabscheuungswürdige und ekelhafte Vergnügungen“ zu sagen. Der Mann hob den Kopf, schob die Hutkrempe nach hinten und schaute sie an.
Felicity lief ein Schauer über den Rücken.
„Was macht ein vornehmes Täubchen wie du hier bei der Hurenkirchen, wenn es nicht auf ein bisschen Spaß aus ist?“ Er kam auf sie zu. Felicity wich zurück, bis ihr Rücken an die Holztür stieß.
„Gehen Sie, Sir. Wenn mein Verlobter sieht, dass Sie mich belästigen, wird nichts Sie vor seinem Zorn schützen können.“
Er blieb stehen, warf den Kopf in den Nacken und lachte. Felicity machte einen Schritt nach links, aber sie war zu zögerlich. Der Mann erwischte sie am Arm und zog sie an seinen Wanst. Wie im Traum sah sie, dass sich die wenigen verbliebenen Knöpfe seines Mantels, der auch schon bessere Tage gesehen hatte, über dem Fett spannten. Sein Atem stank nach Ale und faulen Zähnen. Felicity drehte den Kopf weg und stieß ihm die Hand vor die Brust, aber er war stärker als sie und hatte wohl auch mit Widerstand gerechnet. Als seine fettigen Lippen ihre Wange trafen, konnte sie nicht mehr an sich halten und schrie.
Dann passierte alles gleichzeitig. Irgendjemand riss den Widerling von ihr fort. Der Protest des Mannes verstummte, als ihn ein mächtiger Hieb in den Bauch traf. Den Laut, den die Faust ihres Retters machte, als sie zuschlug, klang dumpf trotz des Specks am Leib des Mannes. Es war ein schmerzhafter Hieb, voller Wucht, denn ihr Angreifer krümmte sich und hielt sich die Leibesmitte.
„Verschwinde“, knurrte der hochgewachsene Mann und stellte sich zwischen Felicity und den anderen. Doch so leicht wollte der nicht aufgeben. Obwohl er noch nicht wieder zu Atem gekommen war, versuchte er, sich an ihrem Retter vorbei auf sie zu stürzen. „Siehst du nicht, dass deine Aufmerksamkeiten nicht erwünscht sind?“ Der Fausthieb mit der bloßen Hand traf den Mann am Kinn. Er glich einem Baum, der gefällt wird und sich nach dem letzten Axthieb weigerte, aufzugeben und doch nichts dagegen tun konnte.
Felicitys Schultern sackten nach vorne vor Erleichterung und ihr Herz beruhigte sich – bis ihr einfiel, dass sie nun dem nächsten Mann hilflos ausgeliefert war. Doch dann sah sie den weißen Kragen im Mondlicht aufleuchten. Sie stieß den Atem aus. Der Mann war ein Priester. Vielleicht war es sogar Pater O’Donnell. Der Mann hatte die breiten Schultern des Paters und seinen zuversichtlichen Schritt, auch wenn er sich ein klein wenig verhaltener bewegte als ihr Pater. Auf zitterigen Beinen trat sie noch einen Schritt nach vorne. Noch immer konnte sie nicht erkennen, ob es wirklich Pater O’Donnell war. Wenn er es doch nur wäre! Dann könnte sie mit ihm reden, ihn um Hilfe bitten! Immer wieder schoben sich Wolken vor den Mond und verbargen das Gesicht des Mannes vor ihr. Aber wer sonst sollte, angetan mit der dunklen Kleidung eines Priesters, mitten in der Nacht in einem verrufenen Bezirk Londons umherstreifen, wenn nicht Pater O’Donnell auf der Suche nach verlorenen Seelen? „Sind Sie das, Pater?“, fasste sie sich ein Herz und verließ den Schutz des Kirchenportals.
Ein Lachen ertönte, das ihr eine Gänsehaut über den Körper jagte.
„Man nennt mich zwar den Priester, aber ich bin kein Heiliger“, sagte er Mann, der erst stehengeblieben war und jetzt direkt auf sie zukam. Der Mann vor ihr hatte etwas von einem Raubtier, wie er den Kopf in ihre Richtung wandte und langsam, fast schon genüsslich in ihre Richtung schritt. Er war nicht mehr sehr weit von ihr entfernt. Wo war Brigid? Sie glaubte, die junge Frau weiter hinten zu erkennen, aber dann schob sich der Fremde in ihr Blickfeld und sie musste die Suche nach ihrer Begleiterin aufgeben. Nach rechts und links gab es keine Fluchtmöglichkeit. Als er stehenblieb und den Kopf schief legte, sah Felicity, dass sein Gesicht ganz von schwarzem Tuch bedeckt war, das nur die verstörend blitzenden Augen und einen ungezügelten Schopf Haar frei ließ.
„Es … war … ein Irrtum, entschuldigen Sie“, stammelte Felicity und wünschte sich, sie wäre nicht so dumm gewesen, sich lediglich in Begleitung einer anderen Frau aus dem Haus zu wagen. Ihr fiel eine Sentenz ein, die ihr Vater gerne zum Besten gab: Fehler sind menschlich. Aber wer nicht aus seinen Fehlern lernt, ist nicht viel mehr als ein Tier und nicht wert, als Mensch bezeichnet zu werden. „Danke, dass Sie mir geholfen haben, Sir.“
„Hier“, sagte der Mann und warf ihr eine blinkende Münze zu. Felicity, die starr vor Angst war und sie nicht auffangen konnte und auch nicht wollte, drückte den Rücken durch und hielt den Atem an. Er hielt sie auch für eine Prostituierte und wollte ihre Dienste kaufen! Reiner Terror hielt sie in den Klauen.
„Keine Furcht, Kleines“, sagte er, bückte sich und steckte ihr die Münze in ihren Ausschnitt. Hätte sie doch nur das Tuch behalten! Seine Finger waren warm und als sie über den Stoff ihres Kleides strichen, zögerte er kurz und befingerte den schmalen Spitzenbesatz. Sie war ihm nahe genug, dass sie sehen konnte, wie seine Augen sich erst weiteten, dann prüfend verengten.
Sofort senkte er den Arm und trat einen Schritt zurück.
„Kann ich euch helfen, Mylady?“, fragte er und Felicity begann zu zittern. Der Mann hatte ihre armselige Kostümierung durchschaut, sobald er den feinen Stoff ihres Kleides angefasst hatte.
„Nein“, stieß sie hervor. „Gehen Sie einfach weiter.“ Als er keine Anstalten machte, ihrer Bitte nachzukommen, wiederholte sie noch einmal: „Bitte, Sir, Sie bringen mich in Verlegenheit.“ Und in Schwierigkeiten, fügte sie stumm hinzu und überlegte fieberhaft, wie sie den Fremden dazu bringen konnte, sie allein zu lassen.
„Wie Sie wünschen“, sagte er knapp, machte aber nicht den Eindruck, als wolle er gehen. Verzweifelt schob sie sich erst an ihm, dann an dem Bewusstlosen vorbei und ließ ihn stehen. Jetzt ergab es ohnehin keinen Sinn mehr, auf den Absender des Briefes zu warten. Wenn er gesehen hatte, wie sie mit dem Fremden sprach, dann war er sicher verschwunden. Felicity hörte, wie ihr der Mann etwas hinterherrief, das wie „Wartet“ klang, aber sie eilte so schnell sie konnte dorthin, wo sie Brigid vermutete. Der Anblick von Brigid, die auf sie zueilte und sie im nächsten Augenblick stützte, war genug, um ihr die Knie weich werden zu lassen.
„Wir gehen jetzt“, sagte Brigid resolut. „Ihr müsst ins Bett, Mylady. Dieser Ausflug hier war eine Dummheit.“
Da konnte Felicity ihr nur recht geben.
* * *
„Immerhin ist nichts passiert“, setzte Brigid nach und wirkte, als wolle sie Felicitys Hand tröstend tätscheln. „Und denken Sie nur, Mylady, der Priester hat sie gerettet!“
„Du kennst den Mann? Ist er wirklich ein katholischer Geistlicher?“ Sie setzte die Füße auf den kalten Boden und schob sie schnell in die angewärmten Pantoffeln.
„Nicht persönlich“, antwortete Brigid. Sie verfiel immer wieder in die enervierende Angewohnheit, in unvollständigen Sätzen zu antworten, egal wie oft ihr Felicity nahelegte, dass ein grammatikalisch korrekter Satz aus einem Subjekt, einem Prädikat und einem Objekt bestand. Diesmal ließ sie es Brigid durchgehen, denn was sie da sagte, war hoch interessant.
„Woher weißt du, wer er ist?“
„Jeder kennt ihn, Mylady, aber niemand weiß, wer sich hinter der Maske verbirgt. Man nennt ihn den Priester wegen dem weißen Kragen.“
„Und wofür ist er so bekannt, wenn ihn jeder kennt?“
Brigid reichte ihr einen feuchten Lappen. „Er ist der beste Boxer in ganz London“, erzählte Brigid. Während Felicity sich wusch und die Zähne putze, sah sie, wie die Augen ihres Dienstmädchens immer verträumter wurden, je weiter ihre Erzählung fortschritt. „Es ist ungefähr zwei Jahre her, da tauchte er auf und forderte Jack den Hammerwerferheraus und hat ihn in der vierten Runde ausgeknockt. Aber das Faszinierende an ihm ist, dass niemand weiß, wer er wirklich ist. Nicht mal der Wirt des Black Heart weiß es, obwohl er seine Kämpfe immer dort austrägt. Was er verdient, verteilt er immer an die Armen. Immer, Miss. Ohne Ausnahme.“
Felicity hatte Mühe, die vielen verschiedenen Informationen zu verdauen. Die Namen schwirrten in ihrem Kopf: Jack der Hammerwerfer – sie wollte gar nicht wissen, womit sich der Mann seinen Spitznamen verdient hatte. Das Black Heart war sicher eine Taverne und der Priester spendete sein im Kampf gewonnenes Geld an Bedürftige. Er hatte noch keinen einzigen Kampf verloren. Kein Wunder, dass er den Widerling gestern Abend mit dem zweiten Schlag in die Bewusstlosigkeit geschickt hatte!
„Und dann, zack, vor einem Jahr ist er verschwunden. Sogar die Zeitungen haben darüber geschrieben, Mylady. Seit gestern ist er wieder da, so wie’s aussieht.“
„Wahrscheinlich hat er 12 Monate im Gefängnis gesteckt“, überlegte Felicity laut. Brigid streifte ihr das Kamisol über den Kopf und begann dann, darüber Felicitys Mieder zu schnüren. „Nicht so eng“, beschwerte sie sich. Brigid schien heute fast schon ruppig zu sein, so wie sie an den Schnüren zog und zerrte. „Ich kann ja kaum atmen!“
„Er ist ein Gentleman“, versicherte Brigid ihr und klang empört. „Wenn er im Gefängnis war, dann bestimmt zu Unrecht.“ Ihre Worte wurden von einem mehr als energischen Ruck an den Bändern begleitet.
„Woher willst du das denn wissen? Du kennst doch nicht einmal seinen echten Namen!“, gab Felicity zu bedenken und atmete so tief ein wie möglich, damit sie nach dem Ausatmen noch ein wenig mehr Spielraum in dem verflixten Korsett hatte.„Einen Gentleman erkennt man an seinen Handlungen, nicht an seinem Namen. Ich hab’ Männer gekannt, die … aber das war vorher“, sagte Brigid schlicht und brachte Felicity zum Verstummen. Es stimmte, der Mann hatte ihr geholfen, als sie in Bedrängnis gewesen war, aber das machte noch lange keinen echten Gentleman aus ihm.
…
Ende der Leseprobe.
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